Traumberuf Buneneinschläger

Auf Hiddensee wurde in diesem in diesem Jahr ca. 10.000 neue Bunen eingerammt. Jetzt sehen wir vor Zingst eine ähnlich große Zahl an Bunen und ich frage mich, wer die wohl alle eingesetzt hat. Ich muss unweigerlich an Presslufthammer-Bernhard denken: „ratta-di-zong weg ist“ die Bune. Das 10.000 mal auf Hiddensee und dann gleich weiter nach Zingst. Da muss man schon Freude dran haben.

Handgemacht Brötchen

… haben eine anziehende Wirkung.

Es gibt in Zingst mehr als 5 Stellen, an denen morgens Brötchen verkauft werden, aber mit Abstand die meisten Leute stehen bei der Bäckerei Holz vor der Tür und dies in der Ferienzeit morgens 7:25.

Eine solche Wartegemeinschaft kenne ich sonst nur bei Bäckerei Kasten in Kloster auf Hiddensee ab ca. 8:00. Dort in Kloster ist man kurz nach 7:00 manchmal noch der Einzige im Laden und dort gibt es nur den einen Bäckerladen. Mein Plan jedenfalls, morgens möglichst als Erster im Laden zu stehen, wurde von zu vielen Leuten kopiert.

Nachdem wir Zingst einmal durchquert haben, kann man sagen Zingst ist für zwei Dinge bekannt: Essen und Bernstein

Ich kann mir kaum vorstellen, wo die ganzen Leute jeden Tag herkommen sollen, die in all den vielen Restaurants einen Tisch am Abend belegen sollen.

Beaufort 9

Gestern Abend kurz vor der Einfahrt nach Zingst hat uns eine Böe mit Beaufort 9 erwischt, das waren mindestens 35 Knoten, was knapp 70 km/h entspricht, denn erstmals wurde unser Starkwindalarm ausgelöst und passiert bei exakt 35 Knoten Wind.

Wer jetzt nachsieht stellt fest, dass dies nur Beaufort 8 ist, aber ich habe in dem Moment nicht auf die Anzeige geschaut und angesagt war Beaufort 9.

Endlich nach 3,5 Jahren auf der Ostsee können wir jetzt auf die immer wiederkehrende Frage: „Hattet Ihr Sturm?“ jetzt mit „Ja, hatten wir!“ antworten.

Der ganze Spuk war zwar, wie bei Gewitterfronten üblich nach 10 min vorbei, aber der Starkwindalarm hat definitiv ausgelöst und die kommt exakt an der Grenze zum Sturm. Also!

Als wir dann im Regen festgemacht haben, stand der Wind wieder bei nahe 0 Knoten (0,9), was eine typische Flaute darstellt und gibt es deutlich öfter und das ganz ohne Alarm.

Falls die Frage noch wichtig ist. Es ist nichts passiert, Boot und Crew sind wohlauf. Wird haben auf Deck nur einen schmalen Streifen Blei gefunden, dessen Herkunft wir uns nicht erklären können. Er sieht aus, als wäre er irgendwo abgeschert worden, nur wo?

Falls jemand einen Tipp hat, woher dieses Teil stammen könnte, dann gerne in einem Kommentar.

Störtebeker trinkt Lübzer

Irgendwann musste es ja mal passieren. Es hat lange 4 Jahre gebraucht, die wir im Revier um Rügen unterwegs sind, bis wir es mal nach Ralswiek geschafft haben.

Der Wind stand günstig und man kann ja auch nicht ewig auf Hiddensee bleiben. So haben wir beschlossen endlich mal den Haken hinter Ralswiek und die Störtebeker Festspiele zu setzen.

Die Bühne wurde bereits 1959 errichtet und nur in den Jahren 1959 bis 1961 und 1980 bis 1981 bespielt. Das heutige Format wird erst seit 1993 inszeniert. Wie heute oft üblich, handelt es sich um eine Fortsetzungsgeschichte, so dass man jährlich wiederkommen muss, wenn man nichts verpassen möchte.

Wir haben auch gleich in der Reihe vor uns Kontakt zu Anhängern gefunden, welche die Story bereits seit 10 Jahren verfolgen. Da habe ich ja mal richtig Respekt, denn so richtig spannend wirkt die Inszenierung nicht. Es ist eher eine pompöse Inszenierung mit viel Pyrotechnik, Pferde, Falken, Schiffen und am Ende einem Feuerwerk, das man noch weit über den Bodden sieht. Nicht fehlen darf Wolgang Lippert, der hier jeden Abend 4 Baladen passend zu Inszenierung sinkt.

Ich fragte mich kurz wie es Wolfgang Lippert trotz dieses täglichen Engagements noch am Sonntag in Senftenberg auf dem Marktplatz zu singen. Das Rätsel löst sich aber schnell, denn am Sonntag macht auch Störtebeker einmal Pause.

Alles in allem sind die Störtebeker Festspiele eine beeindruckende Show mit einem unglaublichen Makel!

Es gibt kein Störtebeker Bier bei den Störtebeker Festspielen!

Wir verschieben das Bier dann auch gleich nach das Festspiel an Bord. Prost!

Die Magie von Hiddensee

Ich rätsele an mir selbst was es ist, dass wir hier in Kloster auf Hiddensee noch einen Tag verlängert haben. Als ich weiter vorn am Steg die Tickets am Bug eines anderen Skippers sehe muss ich schmunzeln (siehe Titelbild). Unsere direkten Nachbarn haben die selbe Strategie, die so derart vielen Tickets führt.

„Wir verlängern immer tageweise, falls uns dann der Hafer sticht, dann können wir auch jederzeit los.“ Ich frage mich, wann wohl ‚jederzeit ‚ sein mag, als wir am Donnerstag ablegen, meinen sie mindestens noch bis Montag zu bleiben, aber so wisse man das natürlich noch nicht. ‚Natürlich!‘ Denke ich mir.

Was ist es jetzt, was einen zum Bleiben veranlasst? Das Wetter kann zumindest kein Grund sein.

Ich glaube, es ist die Reise in die Vergangenheit mit Strom und Internet. Es ist einfach faszinierend, dass Kutschen statt Bussen fahren und man beim Bäcker, der noch alles von Hand bäckt, früh am Morgen anstehen muss. Die Hauptstraße in Kloster ist ein unbefestigter Sandweg und Pferdeäpfel sind allgegenwärtig auf den Wegen, welche von Kutschen befahren werden.

Bei alldem hat man aber Strom, der zwar 50 ct/kWh kostet, dafür aber immerhin vorhanden ist. Zu allem gibt noch Internet direkt am Steg.

Da geht man gern in die Verlängerung.

Die heiligen Ziegen von Hiddensee

Wir befinden uns im Naturschutzgebiet Boddenlandschaft und das verlassen der Wege ist nicht gestattet. Aber genau auf diesem Weg lagern Ziegen ein seltenes Rasse. Was tun?

Ich habe ja noch nie verstanden, weshalb Natur nur ohne Menschen darin geschützt werden kann. Noch in der Schule dachte ich bei den Erklärungen zum Naturschutz immer, dass es zweierlei wäre Mensch und Natur. demnach gehörte der Mensch eben nicht zur Natur dazu sondern war irgendwie eher in der Rolle des Bösen gegenüber allem, was irgendwie Natur ist.

Ich hatte jetzt aber das Gefühl, dass den Ziegen meine philosophischen Grundsatzüberlegungen auf Ihre ganz eigene Art und Weise irgendwie völlig egal sind.

Wir haben uns also zügig und entschlossen auf Zehenspitzen an der rechten Ziege vorbei gemogelt.

Ich habe der Ziege dabei tief in die Augen gesehen und mich gefragt ob die Ziege uns Menschen als Teil der Natur sieht, die sie, wenn es ihr wichtig wäre schützen wöllte.

Mehr Fahrräder als Boote

Hiddensee ist beliebt, da gibt es keinen Zweifel, aber die Marias hör sind voller Fahrräder was für Marinas eher untypisch ist

Es scheint mehr Fahrräder also Boote zu geben, aber ob dies tatsächlich so ist, zählen wir morgen nach, wenn es hoffentlich etwas wärmer wird als heute.

Sushi in Kloster

Die Marina in Kloster auf Hiddensee wird im Sommer von Booten umschwärmt wie das Licht von Motten. Zu einem schönen eigenen Liegeplatz muss man sich erst hochdienen.

Man fängt hier in der Regel am Abend in irgend einem Päckchen an. Im Päckchen liegen hier schnell mal vier Boote.

Vom Päckchen aus muss man sich in eine Einzelposition begeben. Das kann wahlweise die Aussenposition im Päckchen sein, man liegt irgendwo außen rangedrängelt.

Dann ist man schon fast am Ziel. Jetzt muss man wachsam sein und mit geübten Augen erspähen, wo jemand sein Stromkabel einpackt. Dies ist ein untrügliches Anzeichen dafür, das dort demnächst eine Einzelbox frei wird.

Wir laufen gegen 14:30 in Kloster ein und können gleich auf Stufe zwei vorrücken. Gegen 14:45, also alle Leinen fest sind, nehme ich das Abziehen das Steckers am Steg gegenüber wahr. Um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erzeugen laufe ich ganz lässig auf den anderen Steg als wollte ich mir nur die anderen Boote ansehen. Der Skipper sortiert gerade seine Leinen als ich Ihn frage, ob er ablegen möchte.

„In 5 Minuten sind wir weg!“ – Jetzt muss es schnell gehen. Ein Blick über den Bodden bewahrt die Lässigkeit. Es ist kein Neuankömmling in Sicht. Also Motor an und Leinen los!

Unsere Box war keine 3 Minuten frei, als wir darin festmachen. Man darf den Dingen halt nicht nachlaufen, sondern man muss ihnen entgegen gehen. 15:15 liegen wir perfekt festgemacht im Windschatten mit Stromanschluss in der Marina des coolsten Ortes auf Hiddensee.

In Willys Fischkutter gibt es geräucherten Dorsch. Der ist absolut perfekt für Deutsches Sushi – Dorsch auf Vollkorn

Das Anlegebier dazu und es kann nichts mehr schiefgehen.

Auftakt 2019

Die Kaffeetasse im Titelbild ist Teil einer Demonstration und mottogebend für unseren diesjährige Törn auf der Ostsee.

„Lässigkeit“ lautet das Motto und gibt keine fernes Ziel wie in den letzten Jahren vor, sondern lehnt jeden Stress ab. DENN in diesem Jahr gibt es leider keinen fernen Ziele zu erreichen und es gibt auch nicht so viel Zeit.

Wir üben Gelassenheit und erkunden unsere Umgebung ohne Ziele zu erzwingen.

Dies nach einem extrem herben Rückfall gleich zwei Stunden nach dem Start „die Brücke in Stralsund 17:20″ können wir noch schaffen!“ stellt uns der Hafenmeister vor die erste Aufgabe: „Der Hafen Kloster ist dicht. Hier geht heute nichts mehr!“

Wir haben einen funktionierenden Anker und eine Seekarte. Ich rätsele noch welche Angabe in der Seekarte wohl das höhere Gewicht hat „empfohlener Ankerplatz“ oder „Sperrgebiet/Naturschutzgebiet Boddenlandschaft“. Nach ca. 2 Stunden verschafft mir ein Blick durch das Fernglas die Sicherheit in der Auslegung. Da Ankern bereits 6 andere Boote, also gilt wohl doch eher der „empfohlene Ankerplatz“.

Gegen 20:30 ist der Anker im Grund eingegraben. Er muss uns über Nacht bei nahezu 20 Knoten Wind sicher halten und dies tut er auch.