Endlich!

Es geht wieder los.

Nachdem es gestern noch stramm aus NORDOST um die Ecke zog, konnten wir heute morgen endlich die Segel anschlagen.

Nach über 6 Monaten ist es erstaunlich, wieviel man vergessen hat. Wo war doch gleich nochmal der Zündschlüssel? Hmm war das Salz wirklich im Herbst schon leer? Es war einfach eine zu lange Pause! Das ist keine Frage!

Es jetzt Hiddensee wir kommen!

Im Funk meldet der Seewetterbericht viel Sonne und wenig Wind. Aber davon lässt sich ein Segler nicht schrecken. Zur Not muss halt Fahrtwind genutzt werden. Irgendetwas geht doch immer.

Jetzt ist erstmal Freunde angesagt, dem Wahnsinn an Land für ein paar Tage zu entfliehen.

Richtungsfragen

Knapp 6 Wochen bis zum Krantermin, da wird es Zeit die Dinge anzugehen, die bis dahin noch zu erledigen sind.

Da Eigner eines Schiffes immer die größten Kostentreiber sind, müssen klare Prioritäten her, sonst eskalieren die Kosten unkontrolliert.

Da wäre zum Einen die Frage, ob die Kielfuge neu gemacht werden sollte. Aber auf der anderen Seite gehen mir gerade die letzten Bestände des grünen Unterwasseranstriches aus, die ich vor zwei Jahren gerade noch aufkaufen konnte, als deren Herstellung endete. Das wäre auch ein guter Anlass, das Unterwasserschiff nach 4 Jahren mal wieder komplett neu zu machen.

Nächste Woche kommt der neue Kartenplotter mit reichlich Zubehör, den ich auf der boot in Düsseldorf günstig kaufen konnte. Ich habe sogar eine große Karte bis nach Norwegen dazu bekommen. Bei der Gelegenheit will ich den Autopiloten auch noch auf Hydraulik umrüsten, damit es im Cockpit etwas ruhiger wird, so hat es mir der Hersteller jedenfalls versprochen.

Ein neues Segel habe ich mir auf der Messe auch angesehen, aber nicht bestellt, da es keine Sonderangebot gab. War wohl auch eine gute Kostenbremse für den Moment.

Tja, da sind Richtungsentscheidungen gefragt. Da es heute regnet, haben wir vor der Heimfahrt noch eine kleine Sightseeingtour eingeschoben und das Heimatrevier von der Landseite her erkundet.

Die Insel Riems ist tatsächlich außer für Mitarbeiter des Friedrich Löffler Instituts gesperrt. Die Insel Koos darf man mit dem PKW nicht befahren, deshalb blieb sie dank des Regens heute unentdeckt. Der Ort Leist hat aber schon auf der Karte mein Interesse geweckt, da der Ort eine Nummer im Namen führt und siehe da, es gibt gleich mehrere davon. Auf gewisse Art erinnert es mich auch gleich wieder an die entscheidenden Fragen der nächsten Tage und Wochen.

Nachlese zur boot 2020

Alles in Allem eine sehr interessante Messe, bei der man allerdings in manchen Hallen den Eindruck hatte eher auf einem Basar zu sein. Von Brillenputztüchern bis zum obligatorischen Super-Sonder-Sofort-und-Alles-Kleber fehlte nichts.

Am zweiten Tag habe ich mich in die Motorboot-Hallen vorgearbeitet. Erstaunlicher Weise passt der Verhältnis der ausgestellten Motor- und Segelboote auf der Messe nicht zu meinem Erleben auf der Ostsee. Wohin werden nur all diese vielen Motorboote verkauft?

Porsche auf dem Wasser

Wer schon immer mal eine Porsche 356 fahren wollte, der kann ihn jetzt auch auf dem Wasser haben. Sicher kann man den auch in einem kräftigen Gelbton haben.

Logo auf dem Kiel

Für den Statusbewussten Skipper kann man bei Discovery jetzt das Markenlogo jetzt auch auf dem Kiel haben. Das ist wichtig, damit auch Taucher gleich erkennen, was über ihnen schwimmt.

Am Ende war die Luft einfach raus

Jede Messe geht einmal zu Ende und in der Halle mit den Gummibooten war dann tatsächlich die Luft rauf.

Kuriositäten auf dem Wasser

„Angebot sucht Nachfrage!“ kommt mir spontan in Sinn, als ich neben einem riesigen aufgeblasenen Etwas stehe. Es erinnert mich sofort an die ungarische Zeichtrickserie „Adolars phantastische Abenteuer“ aus meiner Jugend. Der Held der Serie hatte immer ein aufblasbares Raumschiff in einem Geigenkasten, mit dem er des nächtens vom Dach des Hause zu Abenteuern ins Weltall startete.

An diese Idee hat sich wohl der Schöpfer dieses Gefährts angelehnt. Nun, zweifellos sehen wir hier kein Raumschiff an, auch wenn man das Design durchaus als „spacig“ bezeichnen kann. Ich habe nicht nach dem Packmaß gefragt, aber es wird sicher auch in einem Geigenkasten Platz finden. Naja, ernsthaft wird es wohl in einen reichlich dimensionierten Kofferraum unterzubringen sein.

Seabob

In jedem Jahr frage ich mich wie schon in den letzten vier, wer eigentlich einen „Seabob“ kauft und damit diesen gigantischen Stand mit jeder Menge gelangweiltem Personal finanziert. Es gibt einfache Systeme für Taucher und Schnorchler, die man für bis zu 1.000€ kaufen kann. Dieses Gefährt beginnt jedoch erst bei 18.000€ pro Stück. ABS, Ambientebeleuchtung, Klimaanlage und weitere Extra drehen dann die Kostenspirale noch einige Umdrehungen weiter nach oben.

In jedem Jahr erwarte ich dass dieser Stand fehlt, aber damit liege ich immer falsch.

Gib Gummi!

Schlauchboote finde ich ja auch irgendwie interessant. Wenn man meint: „Ok, ein Schlauchboot ist immer ein netter Badespaß für die Kinder.“ dann muss man dringend in Halle 9 gehen. In dieser Halle gibt es jede Menge Schlauchboote und … Nichts ‚und‘! Es gibt dort eine unglaubliche Anzahl an Varianten, die man in freier Wildbahn nie zu sehen bekommt. Ob man ein Dingy sucht oder ein Speedboot mit über 1.000 PS, man findet es in Halle 9.

Ich bleibe bei meiner Ansicht: „Schlauchboote sind etwas für Leute, die schon ihr Auto nicht rückwärts einparken können!“

Steuerrad für den Hulk

Vermutlich hat der Designer dieses Steuerrades seine Inspiration während einer steifen Briese gehabt. Mit ordentlich Lage im Schiff und Druck auf dem Ruder und mit dem Hulk am Steuer haben sich im Geist sicher die Speichen gebogen. Vielleicht hätte er aber auch das 5. Anlegebier nicht so schnell trinken sollen.

Die mystische Nordsonne geht auf

Es ist ein Mysterium, von dem wohl zuletzt die Wikinger berichteten. Wenn man zu lange auf das Wasser hinaus starrt, dann sieht man irgendwann auch die Dinge, die man sehen will.

Hier in Greifswald auf dem Trockenen kann man an der Küste nur nach Norden auf das Wasser sehen. Wer hier nicht aus dem Fenster sehen kann, der sieht die Sonne auch nicht im Norden aufgehen.

Es ist gewiss, die Tage werden wieder länger, es geht unweigerlich auf das Frühjahr zu. Mit einem Tee kann ich darauf gut warten.

Die dunkle Seite des Jahres

Weihnachten ist der einzige Hoffnungsschimmer des Skippers im Winter. Ab Weihnachten werden die Tage wieder länger!

Man spürt es kaum, aber das Wissen darum ist da und es lässt sich nicht mehr aufhalten. Am Montag geht die Sonne schon eine ganz Minute später unter. Für manchen mag dies nur eine simple Minute sein, aber für den ambitionierten Skipper ist es eine wahre Zeitenwende.

Neujahr ist dann auch gleich der nächste Höhepunkt, denn dann startet das Jahr der kommenden Segelsaison. Welch eine Freude welch eine Hoffnung.

Möge das Wetter mit uns sein.

Spaß mit CO2

Klima-Greta ist ja gerade auf dem Atlantik unterwegs und neutralisiert damit unsere Fahrt mit dem Rasenden Roland über die Insel Rügen.

Nachdem wir ins Flachwasser des Selliner Sees gewagt haben hat uns der Hafenmeister schon am Steg erwartet und eingewiesen.

Seit Jahren hören wir in allen Marinas auf Mönchgut das Pfeifen des Rasenden Rolands. Diesmal war es jetzt soweit dass wir daran gewagt haben diese CO2-Schleuder auszuprobieren. Und ich muss sagen: Es ist super cool!

Für passionierte Cabriofahrer gibt es extra einen Cabrio-Wagen. Wo sonst kann man offen mit dem Zug fahren? Der Geruch von Kohlenrauch ist hier inklusive und verschafft mir eine eigene Art von Kindheitserinnerungen. Ja es ist nicht zu leugnen, ich bin in der Kindheit noch mit Zügen gefahren, die regulär von Dampflokomotiven gezogen wurden. Aber man kann sich ja offensichtlich auch am Alten erfreuen.

Traumberuf Buneneinschläger

Auf Hiddensee wurde in diesem in diesem Jahr ca. 10.000 neue Bunen eingerammt. Jetzt sehen wir vor Zingst eine ähnlich große Zahl an Bunen und ich frage mich, wer die wohl alle eingesetzt hat. Ich muss unweigerlich an Presslufthammer-Bernhard denken: „ratta-di-zong weg ist“ die Bune. Das 10.000 mal auf Hiddensee und dann gleich weiter nach Zingst. Da muss man schon Freude dran haben.

Handgemacht Brötchen

… haben eine anziehende Wirkung.

Es gibt in Zingst mehr als 5 Stellen, an denen morgens Brötchen verkauft werden, aber mit Abstand die meisten Leute stehen bei der Bäckerei Holz vor der Tür und dies in der Ferienzeit morgens 7:25.

Eine solche Wartegemeinschaft kenne ich sonst nur bei Bäckerei Kasten in Kloster auf Hiddensee ab ca. 8:00. Dort in Kloster ist man kurz nach 7:00 manchmal noch der Einzige im Laden und dort gibt es nur den einen Bäckerladen. Mein Plan jedenfalls, morgens möglichst als Erster im Laden zu stehen, wurde von zu vielen Leuten kopiert.

Nachdem wir Zingst einmal durchquert haben, kann man sagen Zingst ist für zwei Dinge bekannt: Essen und Bernstein

Ich kann mir kaum vorstellen, wo die ganzen Leute jeden Tag herkommen sollen, die in all den vielen Restaurants einen Tisch am Abend belegen sollen.